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Shaun Muir: „Milwaukee BMW kann um Podeste kämpfen"

Tuesday, 15 December 2015 10:00 GMT

Exklusiv-Interview mit Milwaukee BMW Team Principal Shaun Muir.

2016 wird Milwaukee BMW unter der Leitung von Shaun Muir in die MOTUL FIM Superbike Weltmeisterschaft aufsteigen.

2011 gewann Shaun Muir Racing mit Tommy Hill die British Superbikes, dieses Jahr wiederholte man dieses Kunststück mit Josh Brookes auf einer Yamaha YZF-R1M.

Jetzt wechselt die Mannschaft in die WM und wird mit dem Australier Josh Brookes und Karel Abraham aus der Tschechischen Republik BMW S 1000 RR Maschinen einsetzen. Abraham wechselt aus der MotoGP™ Weltmeisterschaft.

WorldSBK.com hat Team Principal Shaun Muir zum Interview gebeten.

Shaun, es geht los: Shaun Muir Racing wird 2016 in der WorldSBK starten. Wie zufrieden macht dich dieser Fakt allein selbst?
„Wir haben darüber nachgedacht, darüber gesprochen und viele Monate darüber nachgedacht und sogar eigentlich einige Jahre. Wenn wir das jetzt nicht gemacht hätten, dann wahrscheinlich gar nicht mehr, denn wir haben schon so lange drüber gesprochen. Für uns als Team hat dieses ganze Projekt alle verschlungen und wir können es kaum erwarten, in Jerez den ersten Test zu fahren. Alle hier sind absolut und zu 100 Prozent motiviert.“

In den letzten Jahren hat sich der Name „Milwaukee Yamaha“ im Motorradrennsport etabliert. Jetzt ist es aber Milwaukee BMW...
„Genau. So läuft es eben, oder? Mann kann sich nicht nur auf einen Hersteller verlassen. Wenn ich geglaubt hätte, dass es nicht an der richtigen Zeit wäre zu BMW zu wechseln, hätte ich wahrscheinlich gezögert und wäre noch ein Jahr in der British Superbike geblieben – das war genau das, was Yamaha von uns wollte. Ich glaube, dass das Vertrauen an dem Punkt dahin war, darum wollten wir es nicht riskieren, noch mal zu warten und dass dann am Ende das gleiche wieder passiert.“

Ihr bekommt technische Unterstützung von BMW Motorrad aus Deutschland. Wie sicher seid ihr euch, dass ihr da den gleichen technischen Support wie Althea Racing erhaltet, die auch zwei BMW S 1000 RR Motorräder einsetzt.
„Da bin ich ganz ehrlich zu euch: Das war einer der wichtigsten Punkte, damit der Vertrag zu Stande kam. BMW unterstützt uns mit Motoren, Elektronik und Ingenieuren. Natürlich müssen die Motoren zu Saisonbeginn eh verplombt werden. Der Rest davon, was das Chassis angeht, da liegt die Entwicklung an uns. Wir haben da aber auch schon eigene Ideen.“

„Um eure Frage zu beantworten: Es gibt wahrscheinlich keine in Stein gemeißelte Versicherung, dass wir gleich wie Althea Racing behandelt werden, aber uns wurde gesagt und vertraglich zugesichert, dass wir das gleiche und beste bekommen, wie alle vier Fahrer, die unterstützt werden: Torres, Reiterberger und meine beiden Jungs. Ich bin mir sicher, dass der Rest von alleine kommt, wenn wir die Saison starten und wir zum Beispiel auf der Geraden einen großen Unterschied im Top-Speed haben.“

Wäre es lächerlich zu denken, dass die beiden Teams zusammenarbeiten, um die Entwicklung der BMWs voranzutreiben?
„Du und ich denken vielleicht nicht, dass das lächerlich ist. Wir geben das aber an Althea weiter. Für mich ist das Gute, dass ich ein paar Leute mitbringe, die vorher mit Yamaha Deutschland gearbeitet haben. Was die Entwicklung des Motorrades und seines Arbeitsfensters angeht: BMW hat da aus den letzten Jahren und von Badovini in der letzten Saison ein paar Ideen, aber was uns angeht: Wir haben Althea ein paar Ideen vorgeschlagen und sie haben im Prinzip gesagt: ‚Lasst uns unser eigenes Ding machen und so weiter machen, wie wir sind und waren’. Wir selbst sind, effektiv gesagt, mehr als zufrieden, wenn wir in unsere eigene Richtung gehen können.“

„Was die Entwicklung angeht denke ich, sind wir mehr als in der Lage dazu, das Motorrad in die richtigen Bereiche zu bekommen – und mit dem richtigen Equipment auch sehr schnell. Eigentlich sind wir im Moment sogar schon ein Stück vor Althea, da wir alles sofort bestellt haben und wir unsere eigene Design-Abteilung haben und die Jungs schon am Karbon-Equipment arbeiten, an den Halterungen und all den kleinen komplizierten Details, die die Maschinen prinzipiell zu Werks-Bikes werden lassen.“

„Die BMW Leute waren hier in unserem Werk, haben sich angeschaut, was wir gemacht haben und haben quasi gesagt: ‚Wow, ihr Jungs seid auf einem mehr als guten Weg.’ Aus diesem Grund bin ich zuversichtlich, dass wir in einer guten Position sind.“

Wie viele Leute von BMW werden bei den Events dabei sein?
„Es werden bei allen Rennen drei Leute von BMW dabei sein. Auf unserer Seite, als Team, haben wir das Personal entsprechend aufgestockt. Ich habe zwei sehr gute, qualifizierte Renn-Ingenieure, das sind Ian Lord und Mich Shanley: Einer für Karel, einer für Josh. Bei den Crew Chiefs hat Josh den gleichen wie zuvor und wir haben einen für Karel. Insgesamt haben wir 14 Teammitglieder und da sind die BMW-Leute noch gar nicht dabei. In dem Punkt sind wir sehr gut aufgestellt. Was die Struktur angeht: Mick, Ian und die leitenden BMW-Techniker werden mir direkt berichten. Das ist effektiv jetzt, wie wir es angehen werden.“

Josh ist im Team eine bekannte Größe. Karel ist neu...
„Ich hoffe, dass Karel seine Leistungen aus seinen besseren Tagen in der MotoGP abrufen kann. Es ist schwer abzuschätzen, wo die Jungs stehen. Ich schätze Karel wie folgt ein: Er war dieses Jahr in der MotoGP auf einem ähnlichen Motorrad wie Nicky Hayden und Eugene Laverty und war, wenn er fit war, nicht meilenweit weg von ihnen. Ich will ihn natürlich nicht in den Himmel heben, Probieren geht aber über studieren. Er muss sich von Bridgestone auf Pirelli gewöhnen. Er kommt von einem GP-Chassis auf ein Serienchassis. Es schweben viele Fragezeichen über ihm, aber wenn man die Erwartungen nicht allzu hoch schraubt, dann denke ich wird es ein paar Überraschungen geben.“

Die große Frage: Kann Milwaukee BMW 2016 Rennen gewinnen?
„Ich habe absolut keine Zweifel daran, dass wir, wenn wir nach Europa kommen, konkurrenzfähig sein können. Ab dem dritten Lauf, wenn wir etwas mehr Zeit hatten, können wir stark sein. Können wir Weltmeister werden? Nein! Da müssen wir realistisch sein. Können wir um das Podest kämpfen? Ich habe absolut keine Zweifel daran, dass wir das können.“